Lebenshilfe Ansbach nicht mehr Träger der EUTB Ansbach
Die Lebenshilfe Ansbach hat die Trägerschaft der EUTB Ansbach abgegeben. Zum Jahresende hat die EUTB Ansbach ihren früheren Sitz in der Karlstraße 7 geschlossen.
Leider kann die Lebenshilfe Ansbach dieses Angebot nicht mehr aufrechterhalten, da der gemeinnützige Verein keine finanzielle Weiterbewilligung dafür bekommen hat. Das EUTB-Team bedankt sich für das Vertrauen der Klientinnen und Klienten.
Die Lebenshilfe Ansbach steht dennoch weiterhin allen Ratsuchenden zur Verfügung. Der Beratungsdienst der Lebenshilfe (BeLA) richtet sich an Menschen mit Behinderung, Menschen, die von Behinderung bedroht sind, deren Angehörige sowie rechtliche Betreuer in Stadt und Landkreis Ansbach. Das Angebot gilt für Menschen jeglichen Alters. Der BeLA berät kostenlos, unverbindlich und im Rahmen der Schweigepflicht zu allen Fragen rund um das Thema Behinderung. Im Detail geht es beispielweise um Ansprüche und Leistungen, rechtliche und finanzielle Fragen und Unterstützung im Umgang mit Ämtern und Behörden. Der BeLA befindet sich im TREFFPUNKT Lebenshilfe in der Karlstr. 7 in Ansbach. Telefon 0981 4663 1700, beratung@lebenshilfe-ansbach.de.
Beratungsdienst der Lebenshilfe Ansbach (BeLA)
Neues Arbeitsangebot in Dinkelsbühl
Im August geht das WestWerk in Dinkelsbühl an den Start. Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren. Das WestWerk ist ein Projekt der Westmittelfränkischen Lebenshilfe Werkstätten GmbH. Verantwortlich ist die Werkstatt in Feuchtwangen. Insgesamt werden dort Arbeitsplätze für 24 Menschen mit Behinderung geschaffen.
Die Renovierungsarbeiten im Gebäudekomplex in der Luitpoldstraße sind mittlerweile abgeschlossen. Insgesamt steht eine Fläche von 800 Quadratmetern zur Verfügung. Früher befanden sich in den Räumlichkeiten ein Drogeriemarkt und ein Lebensmitteldiscounter. Optimal für die Lebenshilfe, denn es sind zahlreiche Parkmöglichkeiten vorhanden.
Das Beschäftigungsprojekt soll innovative Arbeitsplätze bieten. Im vorderen Bereich des Gebäudes ist ein Laden geplant, in dem Eigenprodukte aus der Werkstatt verkauft werden. Außerdem sind moderne Computer-Arbeitsplätze für einen Online-Handel mit Büchern vorgesehen. Vorbild ist der Bücherwurm, der von der Feuchtwanger Werkstatt schon seit einigen Jahren erfolgreich betrieben wird. Einige der Beschäftigten, die in Dinkelsbühl starten, wechseln aus der Feuchtwanger Werkstatt. Der Name WestWerk soll der neuen Arbeitsstätte eine eigene Identität geben und das Arbeitsangebot an die Bedürfnisse der Menschen anpassen. Das WestWerk ist ein zertifiziertes Unternehmen und wird zukünftig auch mit externen Firmen zusammenarbeiten. Die Westmittelfränkische Lebenshilfe Werkstätten GmbH ist der erste Träger, der ein solches Arbeitsangebot in Dinkelsbühl ermöglicht.
Eine Chance auf einen Arbeitsplatz!
Sieben Beschäftigte der Westmittelfränkische Lebenshilfe Werkstätten GmbH starteten im März 2021 den Kurs "Assistenz im Gastgewerbe". Vor kurzem bekamen die Teilnehmer bei einem offiziellen Festakt in Erlangen ihre offiziell anerkannten IHK-Zertifikate zu bestandenem Kurs überreicht. Ein Höhepunkt für die jungen Menschen, die mit dieser Fortbildung bessere Möglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt erhalten sollen.
Insgesamt konnten 28 Teilnehmende von Lehrgängen des „Zentrum für berufliche Bildung und Arbeit“ (zbba) ihre Abschlusszertifikate entgegen, die aus verschiedenen Lebenshilfen in Bayern kommen. Die neue Bildungseinrichtung zbba haben verschiedene Lebenshilfen gemeinsam gegründet, um Menschen mit Beeinträchtigung bessere berufliche Perspektiven zu bieten. Zum Kursangebot zählte neben „Assistenz im Gastgewerbe“ auch „Assistenz Lager und Verpackung“, „Assistenz Seniorenheim“ sowie „Assistenz Kindertagesstätte“. Offizielle Institutionen wie die IHK, die Fachakademie für Sozialpädagogik Nürnberg und die Hans-Weinberger-Akademie der AWO nahmen die Prüfungen ab.
„Die Zertifikate zeigen, dass ihr mehr könnt, als man euch zutraut. Sie sind eine Eintrittskarte für den allgemeinen Arbeitsmarkt", sagte Sabine Kopp, Leiterin des zbba, beim Festakt im Erlanger E-Werk.
Mit sieben Personen hatte die Westmittelfränkischen Lebenshilfe Werkstätten GmbH von allen Lebenshilfen die meisten Absolventen gestellt. Eine Person aus dieser Gruppe hat es bereits geschafft: der Außenarbeitsplatz eines jungen Mannes wurde in ein reguläres Arbeitsverhältnis über das Budget für Arbeit (BfA) umgewandelt.
Der Gastro-Kurs war aber nur der Anfang und Ansporn für fünf weitere Beschäftigte aus der Lebenshilfe Ansbach, sich für den Lehrgang "Assistenz im Seniorenheim" zu melden. Sie sind in Pflegeheimen in Ansbach und Umgebung, Bad Windsheim sowie in der T-ENE der Lebenshilfe Ansbach beschäftigt. Auch hier wurde für eine Person bereits ein Außenarbeitsplatz geschaffen, der später in einen regulären Arbeitsplatz umgewandelt werden kann.

Gemeinschaftlich Wohnen in Dinkelsbühl
Der Ein- und Umzug in das neue Lebenshilfe-Haus am Standort in Dinkelsbühl ist so gut wie abgeschlossen. Das Gebäude vereint drei Einrichtungen. Neben den 24 Wohnheimplätzen gibt es sechs weitere Appartements, die an Klientinnen und Klienten des Ambulant Begleiteten Wohnens (ABW) vermietet sind. Sie leben weitgehend selbstständig, erhalten aber stundenweise Unterstützung durch Mitarbeitende des ABW. Außerdem gibt es im Haus eine Betreuung für Senioren, also vorrangig für Menschen, die aus dem Erwerbsleben bereits ausgeschieden sind und eine Tagesstruktur brauchen. Diese Einrichtung, T-ENE genannt, kann auch von externen Besuchern genutzt werden.
Der Bereich des stationären Wohnens wird nicht mehr unter dem Begriff Wohnheim geführt, sondern "Gemeinschaftliches Wohnen genannt. Die Menschen werden zwar durchgängig betreut, können aber gleichzeitig ein möglichst selbstbestimmtes und selbstständiges Leben führen. Die Appartements der Bewohnerinnen und Bewohner sind großzügig gestaltet, sie verfügen über ein eigenes Badezimmer sowie einen Balkon. Jeder darf sein Zimmer so ausstatten wie gewünscht, eigene Möbel können mitgebracht werden. Auf Wunsch gibt es auch die Möglichkeit eine Küchenzeile einzubauen. Auf jeder Gruppe stehen aber auch Gemeinschaftsräume zur Verfügung, inklusive einer großen Küche. Auch hier steht die Beteiligung anstatt reine Versorgung im Mittelpunkt: Jede Wohngruppe kauft selbst ein und kocht zusammen, anstatt Essen zu liefern zu lassen. Die Wäsche wird zentral gewaschen, es besteht aber auch die Möglichkeit sich selbst um die eigene Wäsche zu kümmern. „Die Menschen, die hier leben, sollen die Möglichkeit haben so eigenständig wie möglich zu leben, wenn sie dies möchten. Gleichzeitig leben sie in einer Gemeinschaft und können Unterstützung annehmen“, erklärt Karin Neumeier, die die Leitung des Hauses übernommen hat.
Von den ersten Plänen bis hin zu Fertigstellung des Baus vergingen acht Jahre. Der Spatenstich fand 2019 statt. Das 4.800 Quadratmeter große Areal am Stauferwall ist ideal gelegen und erlaubt den Bewohnerinnen und Bewohnern am Stadtgeschehen teilzuhaben. Die Altstadt ist fußläufig erreichbar und auch Einkaufsmöglichkeiten befinden sich in der Nähe. Ein Teil der Zugezogenen ist auf eigenen Wunsch aus den bestehenden Lebenshilfe-Häusern in Herrieden und Feuchtwangen nach Dinkelsbühl umgezogen. Andere sind aus dem familiären Umfeld weggezogen und leben zum ersten Mal in einer Gemeinschafts-Unterkunft. „Jetzt müssen sich die Menschen, die hier leben, wie auch die Mitarbeitenden neu zusammenfinden. Das ist ein ständiger Prozess“, sagt Karin Neumeier. Insgesamt wurden durch den Neubau 15 zusätzliche Vollzeit-Stellen geschaffen, die sich stundenmäßig aber auf mehr Mitarbeitende aufteilen werden.
Die meisten der Neu-Dinkelsbühler arbeiten in der Lebenshilfe-Werkstatt in Feuchtwangen. Demnächst steht für Wechselwillige noch ein weiteres Arbeitsangebot zur Verfügung. Die Westmittelfränkische Lebenshilfe Werkstätten GmbH eröffnet mit dem WestWerk eine Arbeitsstätte für Menschen mit Behinderung in Dinkelsbühl. Die Lebenshilfe Ansbach ist damit angekommen am neuen Standort. „Wir wollen uns auch im Sozialraum Dinkelsbühl engagieren und Teil des Stadtlebens werden“, sagt der Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael Breuker. „Das Haus soll eine Begegnungsstätte werden und bietet eine großartige Chance“, so der Geschäftsführer.
Traumjob im Unverpackt-Laden
„Ich bin angekommen“, sagt Jessica Strebel über ihren Traumjob. Seit Januar 2021 ist sie Teil des Teams des Unverpackt-Ladens in der Ansbacher Innenstadt. Die 38-Jährige ist dort auf einem Außenarbeitsplatz tätig, der über Vermittlung der Westmittelfränkischen Lebenshilfe Werkstätten zustande gekommen ist.
Das Thema Plastikmüll und wie er sich vermeiden lässt, beschäftigt Jessica Strebel schon lange. Ihr Interesse war geweckt als sie ein Buch darüber las und den Film „Plastic Planet“ sah. „Ich habe mir gedacht, da muss man doch endlich etwas machen“, erzählt Strebel. Als sie erfuhr, dass in Ansbach ein Unverpackt-Laden eröffnen sollte, war ihr sofort klar, dass sie dort arbeiten wollte. Deshalb schickte sie kurz nach Eröffnung eine Bewerbung an Sarah Robinson, der Gründerin des Geschäfts. Danach schaltete Strebel Marc Wieschadlo ein, der als Inklusionsberater bei der Lebenshilfe tätig ist. „Jessica hat ganz viel Eigeninitiative gezeigt“, freut sich Wieschadlo. Denn ihr großer Wunsch ist es, außerhalb einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung zu arbeiten. Zu ihren vorherigen Stationen zählt die Außenarbeitsgruppe bei Diehl Metering sowie ein Außenarbeitsplatz im Werkstattladen im TREFFPUNKT Lebenshilfe.
Außenarbeitsplätze sind für Menschen mit Beeinträchtigung eine Chance auf dem regulären Arbeitsmarkt tätig zu sein, sie bleiben allerdings Beschäftigte der Werkstatt. Dies bedeutet, der Weg zurück in die Werkstatt steht jederzeit offen. „Auch ein Wechsel ist möglich. Falls ein Arbeitsplatz nicht passt, halten wir auf Wunsch Ausschau nach einer neuen Möglichkeit “, erklärt der Jobcoach Wieschadlo.
Jessica Strebel hat ihren Platz im Unverpackt-Laden allerdings gefunden und ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Sie füllt Regale auf, achtet darauf, wenn Ware nachbestellt werden muss, macht Lagerarbeiten und kümmert sich um die Hygiene. Denn im Unverpackt-Laden ist absolute Sauberkeit oberste Priorität. Die Kunden kommen mit eigenen Behältern, füllen die gewünschte Ware selbst ab und wiegen sie.
„Der Laden wird gut angenommen. Wir haben viele Stammkunden und Jessica ist praktisch von Beginn an mit im Boot“, erzählt Sarah Robinson. Derzeit beschäftigt sie noch vier weitere Mitarbeiterinnen. Dennoch bedauert sie, dass viele Menschen den Umweltschutz gerne anderen überlassen. „Die wenigsten sind bereit etwas zu ändern in puncto Nachhaltigkeit, auch wenn fast alle dafür sind. Dabei ist es gar nicht so schwierig. Wichtig ist, dass man im Kleinen beginnt“, sagt Robinson.
Ihr Engagement im Umweltbereich machte Sarah Robinson mit dem Unverpackt-Laden zum Beruf. Die Geschäftsgründerin hatte während eines Tauchurlaubs auf den Philippinen ein einschneidendes Erlebnis. Bei einem Tauchgang stieß sie auf Tonnen von Plastikmüll, inklusive Plastikmöbeln, die einfach im Meer versenkt wurden. Danach war ihr klar, dass sie sich engagieren wollte. Nach ihrem Studium der Umweltsicherung in Triesdorf beschloss sie einen Unverpackt-Laden zu eröffnen. Das Projekt konnte dank Crowdfunding realisiert werden, also viele verschiedene Personen haben mit ihrem finanziellen Investment dazu beigetragen. Seit Herbst 2020 hat das Geschäft geöffnet, in dem Lebensmittel, Hygieneprodukte und vieles mehr zum Angebot gehören, zum größten Teil unverpackt oder in nachhaltiger Verpackung. Kurz nach Eröffnung begann Jessica Strebel ihr Praktikum im Laden, das dann bald in ein Außenarbeitsplatzverhältnis überging.
Ähnlich pragmatisch wie beim Umweltschutz sieht Robinson auch das Thema Inklusion. Die Möglichkeit, Menschen mit Behinderung in einem Außenarbeitsplatz zu beschäftigen, war ihr vor Jessica Strebels Bewerbung unbekannt. „Am Anfang habe ich es mir nicht zugetraut“, bekennt Robinson. Eine frühere Mitarbeiterin, die davor im Café Karl der Lebenshilfe gearbeitet hatte, überzeugte sie dann davon, es zu versuchen. „Jetzt sehe ich es als eine tolle Chance. Mit der Inklusion ist es wie mit dem Umweltschutz: Jeder spricht davon, aber man muss auch einfach mal anfangen etwas dafür zu machen“, so die engagierte Ladenbesitzerin. „Alle Seiten profitieren davon und die Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe ist wirklich unkompliziert“, betont Robinson. Jobcoach Marc Wieschadlo kommt regelmäßig vorbei, berät und unterstützt, wo notwendig.
Jessica Strebel möchte Menschen, die sich für einen Außenarbeitsplatz interessieren, Mut machen. „Es lohnt sich, aber man muss dranbleiben. Wenn man es unbedingt will, dann schafft man es auch“, ist sich Jessica Strebel sicher. Das kann auch ihre Chefin bestätigen: „Jessie beißt sich durch und ist zuverlässig. Wir hatten wirklich Glück mit ihr.“
Aktuelle Ausgabe des Lebenshilfe-Magazins wir

wir-Ausgaben
Archiv